Seit 2000 ist jedes zweiten Unternehmen, dass mal im S&P 500 gelistet war, entweder bankrott gegangen, wurde gekauft oder existiert nicht mehr. Ein entscheidender Grund dafür ist, dass Unternehmen ab einer gewissen Größe nur noch sehr schwerfällig agieren und Initiativen nicht mehr schnell umsetzen können, obwohl eigentlich mehr Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.
Im Gegensatz dazu haben es neue Unternehmen wie Amazon, Facebook, Netflix oder Google geschafft, ihre Agilität und Schnelligkeit trotz ihres extrem starken Wachstums beizubehalten. Der Grund dafür sind Experimente. Keine Experimente, die in Labors unter Aufsicht von Wissenschaftlern stattfinden, sondern eine andere Betrachtungsweise von Ideen. Ideen werden von diesen Unternehmen nicht mehr als mögliche Handlungsoption wahrgenommen, sondern viel mehr als eine Hypothese. Bevor diese Hypothese dann zu einer
wirklichen Handlungsoption wird, wird sie getestet oder es wird mit der Hypothese experimentiert.
Amazon und Co. schaffen es so auf bis zu 100.000 Experimente pro Jahr und ziehen daraus Erkenntnisse, die ihnen dabei helfen, die nächsten strategischen Entscheidungen für ihr Unternehmen zu treffen. Ein positiver Zusammenhang zwischen der Anzahl von Experimenten und des Aktienwerts der Unternehmen wird in neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen immer wahrscheinlicher und zahlreiche Interviews mit CEOs legen nahe, dass insbesondere das Management dieser Unternehmen erkannt hat, dass all ihre neuen Initiativen zunächst einmal Tests sind.
Das Ziel dieses Buch ist es das Phänomen "Experimente" näher zu beschreiben und in den strategischen Kontext der Unternehmensentscheidungen einzuordnen. Es wird dabei sowohl auf Experimente in jungen Unternehmen als auch in etablierten Unternehmen eingegangen und an vielen praktischen Beispiele aufgezeigt wie ein Unternehmen infrastrukturell aufgebaut sein muss, um Experimente zu fördern, welche Ressourcen dafür notwendig sind und wie man ein Experiment korrekt betreut.
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