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Andachtsbilder - Der Schmerzensmann

Autor: Michael Kaiser

Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Kunst - Malerei, Note: 1,0, Technische Universität Darmstadt (Institut für Kunstgeschichte), Veranstaltung: Die Kunst der Bettelorden, Sprache: Deutsch, Abstract: 1.1. Definition
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Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Kunst - Malerei, Note: 1,0, Technische Universität Darmstadt (Institut für Kunstgeschichte), Veranstaltung: Die Kunst der Bettelorden, Sprache: Deutsch, Abstract: 1.1. Definition
Der Glaube an Jesus Christus wurde im Mittelalter nicht nur als Lehrstück
behandelt, sondern auch gelebt. Daher hat er sich nicht in ständig
gleichbleibender Form gezeigt. Vielmehr traten zu bestimmten Zeiten einzelne
Gedanken stärker hervor und andere zurück, so dass in der bildenden Kunst,
die dem Glauben Rechnung tragen wollte, nach geeigneten Möglichkeiten
gesucht wurde, diese verschiedenen Akzentuierungen auch in den
Darstellungen Jesu Christi erkennbar werden zu lassen. Ein besonders
signifikantes Beispiel für ein solches Hervortreten einzelner Gedanken und die
Suche nach deren bildkünstlerischer Umsetzung ist das seit dem
Hochmittelalter fassbare Phänomen des Schmerzensmannes.
Unter dem Begriff Schmerzensmann versteht man ein Bild Jesu Christi, das
durch die Wundmale, insbesondere durch die Seitenwunde, auf die Passion
und die Wiederholung dieses Opfers im Rahmen der Eucharistie hinweisen soll.
Es ist zu unterscheiden von den Ecce-homo-Bildern, auf denen Christus - mit
Dornenkrone und Purpurmantel - mit den Merkmalen der vorangegangenen
Geißelung, jedoch ohne die Wundmale zu sehen ist.1
Im deutschen Raum ist für den Schmerzensmann auch die Bezeichnung
Erbärmdechristus oder "Erbärmdebild" entstanden. Es stellt Christus in keiner
chronologisch registrierbaren Situation seines Leidenswegs (bspw. Johannes
18 bis 19) dar, sondern zeigt ihn als Erlöser und visionäre Symbolfigur, durch
die Wunden als schon gekreuzigt ausgewiesen. Er wird als Mensch tot und als
Gott lebend dargestellt. Das Wesen Christi, zugleich Gott und Mensch, wird
bildlich ausgedrückt, wobei jedoch ein neues, gefühlsbetontes Moment
hinzukommt: Der Gekreuzigte scheint sich bisweilen unmittelbar an den
Betrachter zu wenden und um Erbarmen zu flehen.2 [...]

1 vgl. Seibert, Jutta (Hrsg.). Lexikon christlicher Kunst. 1980, Freiburg, Brsg.: Herder, S. 279
2 Sachs, Hannelore, Badstübner, Ernst, Neumann, Helga. Christliche Ikonographie in
Stichworten. 1973, S. 297

  • Vydavateľstvo: GRIN Verlag
  • Rok vydania: 2013
  • Formát: Paperback
  • Rozmer: 210 x 148 mm
  • Jazyk: Nemecký jazyk
  • ISBN: 9783656561378

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